Der härteste Richter lebt in uns
Es gibt Fehler, die wir anderen längst vergeben haben – aber uns selbst nicht.
Es gibt Situationen, in denen wir stark sein mussten, aber scheiterten. Entscheidungen, die wir heute bereuen. Worte, die wir nicht gesagt oder nie zurückgenommen haben. Und all das bewahrt unser innerer Richter sorgfältig auf.
Dieser Richter sitzt nicht im Außen. Er lebt in uns – leise, aber unnachgiebig.
Er urteilt über unser Handeln, unsere Vergangenheit, unsere vermeintlichen Schwächen. Nicht selten verurteilt er uns zu Strafen, die wir kaum bewusst wahrnehmen: Schuldgefühle, ständiger Selbstzweifel, ein Körper, der in Form von Krankheit oder Erschöpfung reagiert. Oder ein Leben, das sich schwer anfühlt – ohne klaren Grund.
Doch dieser Kreislauf hat eine Schwachstelle: Vergebung.
Und zwar nicht an andere – sondern an uns selbst.
Selbstvergebung bedeutet nicht, Fehler zu leugnen oder Verantwortung abzugeben. Es bedeutet, sich mit Mitgefühl zu begegnen. Sich zu erlauben, Mensch zu sein – unvollkommen, aber lernfähig.
Es bedeutet zu sagen: „Ich habe mein Bestes gegeben – und das darf reichen.“
Denn nur durch Selbstvergebung kann der innere Richter seine Macht verlieren.
Nur so entsteht innerer Frieden. Und nur so wird der Weg frei – für Heilung, für Wachstum, für echte Freiheit.